PRESSEMITTEILUNG |
Vorstudie zeigt das Potential des Modellprojekts der Digitalisierung der Wiesentalbahn in der Fränkischen Schweiz auf
München, 11. Oktober 2021
Das Modellprojekt BahnAutonom Bayern2029 trifft in der Fränkischen Schweiz auf große Zustimmung.
- Vorstudie zeigt das Potential für die Digitalisierung von Nebenbahnen
- Das Projektteam ist bereit loszulegen, sobald die Finanzierung gesichert ist
- Nächste Schritte: Vertiefende Industriegespräche
- Es werden schon Gespräche für eine erste Testfahrten geführt
Im Rahmen der Klimawoche Forchheim fand am Samstagabend in Ebermannstadt die Podiumsdiskussion „BahnAutonom Bayern2029 – digitalisierte Mobilität mit der Wiesenttalbahn” statt. Moderiert wurde Podiumsdiskussion von den Projektinitiatoren Andreas Vogler und Robert Künzler, die auch Verfasser der gleichzeitig veröffentlichten Vorstudie zum Modellprojekt „BahnAutonom Bayern2029“ sind. Die Begrüßung zur Veranstaltung übernahm die Bürgermeisterin von Ebermannstadt Frau Christiane Meyer. Auf dem Podium anwesend waren Dr. Hennighausen, Geschäftsführer von agilis; Hr. Rambacher und Prof. Cichon (online zugeschaltet) von der TH Nürnberg; Ministerialrat Schell vom Bayrischen Verkehrsministerium; Frau Meyer, Bürgermeisterin von Ebermannstadt; Herr Trautner, Bürgermeister von Markt Wiesenttal; Herr Bigge, Klimabeauftragter des Landkreises Forchheim; sowie Hr. Füngers und Hr. Obenauf von der Dampfbahn Fränkische Schweiz.
Das vorgeschlagene Modellprojekt und Digitalisierungslabor BahnAutonom Bayern 2029 mit einem autonom fahrenden Demonstrator Schienenfahrzeug bietet die Chance für die Fränkische Schweiz zur Modellregion einer nachhaltigen Verkehrswende auf dem Land zu werden und eine bessere Anbindung an die Metropolregion Nürnberg zu schaffen. Laut Prof. Cichon geht es dabei nicht nur um die technische Realisierbarkeit, die er positiv beurteilt, sondern auch um die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse auf dem Land. Dr. Hennighausen als Betreiber sieht vor allem die Chance in den Randstunden das Angebot auszubauen. Die Bürgermeister heben die Problematik der Mobilität für die Bevölkerungsgruppen ohne Führerschein und die Staubelastung in ihren Kommunen hervor, die durch neue Umfahrungstrassen auch nur an andere Stellen verlagert werden. Das vorgeschlagene Modellprojekt BahnAutonom Bayern2029 bietet hier eine Chance für eine nachhaltige Zukunftsperspektive der Mobilität im ländlichen Raum mit der Eisenbahn als Rückgrat.
Der Vorstand der Dampfbahn, Hr. Füngers meint, dass für ihn Automation in seinem ganzen Berufsleben als Schiffsbauer eine Selbstverständlichkeit war. Herr Obenauf, jüngster Stadtrat von Ebermannstatt, Jurist und leidenschaftlicher Lokführer des Vereins, weist auf die hohe Fachkenntnis eines Triebfahrzeugführers hin und zweifelt, ob diese Kompetenzen so einfach automatisiert werden können. Auf die Herausforderung von Nebenbahnen angesprochen, überhaupt Triebfahrzeugführer zu finden und auszubilden, weist auch Ministerialrat Schell hin. Für ihn gilt es den Spagat zu schaffen durch Digitalisierung die Zukunft der Nebenbahn langfristig zu sichern, ohne den heute dringend gesuchten Triebfahrzeugführern die Zukunftsperspektive ihres Berufes zu nehmen.
Herr Bigge vom Landratsamt meinte, dass das Projekt zwar einen wichtigen Schritt zum Klimaschutz sei, es aber vieler weiterer Schritte bedarf. Ähnliche Stimmen kamen aus dem Publikum. Die Studienverfasser betonten, dass BahnAutonom eine große Vision ist, aber ein geplantes stufenweises Vorgehen zielführender ist. Dr. Hennighausen merkte an, dass wer zu viel will, riskiert nichts zu bekommen. Er hob auch hervor, dass eine Stärkung des SPNV’s nicht alleine über Forderungen an die Politik geht: „Die Menschen müssten auch mal öfter das Auto stehen lassen und Bahn fahren, nur so könne man Druck von unten aufbauen, um das Angebot zu erhöhen.“ Robert Künzler und Andreas Vogler schlugen sogar etwas Ähnliches vor wie die Jugend, dies mit „Fridays for Future“ macht: einen „Auto-FreiTag“ einlegen! Alle lassen ihr Auto jeden Freitag stehen und fahren mit dem ÖPNV zur Arbeit. Auf die Frage, weshalb die Verfasser das Projekt ‚nur‘ auf Bayern reduzierten, antworteten diese: „Dies liegt nicht daran, dass es nicht auch auf andere Länder anwendbar wäre, sondern daran, dass hier in Bayern das technische KnowHow zu finden ist und kurze Wege und Entscheidungsketten die Projektumsetzung effizienter gestalten. Schließlich gilt es Standortvorteile zugunsten einer Technologieführerschaft zu nutzen.“
Die Vorstudie wurde neben dem Bayerischen Verkehrsministerium, dem Eisenbahnverkehrsunternehmen agilis und Stadler Signalling hauptsächlich von der Nürnberger Stiftung „Innovation und Zukunft“ gefördert. Deren Gründerpaar Hr. und Fr. Schmitz schlugen vor, dass der Freistaat Bayern ja auch in Vorleistung gehen könnte, um damit ein Leuchturmprojekt zu schaffen.
Die Vorstudie ist auf Nachfrage per email zu beziehen von: av@andreasvogler.com